Nicaragua-Reise

Dienstag, 27.07.10 bis Freitag, 30.07.10

Der Río Coco liegt an der Grenze Nicaragus zu Honduras. Die Gegend dort ist wenig bewohnt und die Leute dort haben noch ihre einheimische Sprache, Miskito. Viele koennen auch Spanisch sprechen. Die Menschen leben in Doerfern, die den Fluss saeumen. Da dieser Teil Nicaraguas in den letzten Jahrzehnten immer von der Regierung vergessen wurde, ist sie wenig entwickelt und die Doerfer sind sehr arm.

Der groesste Ort dort ist Waspam, der etwas weiterentwickelt ist. Dort sind wir mit einer zwoelf-Personen-Maschine von Managua aus hingeflogen. Waehrend des Flugs konnten wir die Landschaft, die mal dichter Urwald war, gut sehen. Heute gibt es dort viele abgeholzte Flaechen zwischen den Waeldern. In Waspam sind wir auf einer Piste gelandet, die sonst als Strasse, Weide und Spielplatz dient. Immer wenn ein Flugzeug landet (zweimal am Tag), werden die Kuehe und Pferde verscheucht und die Piste wird von einigen Soldaten freigehalten. Dort angekommen hat Juergen uns abgeholt und wir sind zum Buero des ASB, der in der Gegend einige Projekte leitet, gefahren. Nach einer Staerkung ging es gleich weiter. Wir wollten Juergen zu einem Wasserversorgungsprojekt in dem Dorf La Esperanza begleiten. Dabei waren Magda und Volker, die von dem Verein "Helft Nicaraguas Kindern e.V." sind und sich die Gegend wie wir mal ansehen wollten, Kenia, eine Mitarbeiterin des ASB, die alles organisiert hat, Benito, von der Solartechnikfirma "Enicalsa", Tobias und wir.

Fast drei Stunden lang sind wir flussaufwaerts mit einem Motorboot gefahren, bis wir in dem Dorf "La Esperanza" - "Die Hoffnung" - angekommen sind. Es standen schon viele Dorfbewohner am Steg und haben uns erwartet. Wir sind ausgestiegen und dann zu dem Haus gegangen, in dem wir wohnen sollten. Es gehoerte einer Familie, die die Zimmer fuer uns geraeumt hat. Natuerlich haben sie dafuer Miete bekommen, die fuer sie viel Geld war. Es war ein zweistoeckiges Haus, das uns sofort an die Villa Kunterbunt erinnert hat, weil die Besitzer es mit anscheinend allen Farben, die sie zusammenbekommen haben, gestrichen hatten. In dem Dorf stehen alle Haeuser auf Stelzen, damit sie bei Unwettern nicht geflutet werden. Sie sind aus Holzlatten gemeistert und die Daecher sind aus getrockneten Palmwedeln - einen Hurrikan moechte man nicht unbedingt in ihnen durchstehen muessen, das kommt hier aber manchmal vor.

Um 18.30 war es schon dunkel. Ohne Strom kann man dann nicht mehr viel machen und so waren wir wenig spaeter alle in den Betten. Morgens standen wir dafuer schon zwischen 5 und 6 Uhr auf. Als Dusche hatte uns die Familie eine Wanne mit Regenwasser gefuellt und eine Plane als Sichtschutz aufgehaengt. Mit einer kleinen Schuessel hat man sich dann geduscht. Statt Toiletten gibt es in den Doerfern natuerlich nur Latrinen. Ein weniger schoenes Erlebnis.

Tagsueber sahen wir Benito und den Dorfbewohnern bei ihrer Arbeit zu. Erst gab es eine Fortbildung, danach wurden die Solarpanele aufgebaut. Diese betreiben eine Pumpe, die das Wasser aus den Brunnen in einen Wassertank pumpt. An den Tank sind wiederrum fuenf Wasserhaehne angeschlossen. So muessen die Dorfbewohner nicht mehr ganz bis zum Brunnen laufen und das Wasser dort herausschoepfen. Diese Arbeit machen uebrigens meistens die Frauen oder Kinder. Nicht ein einziges Mal haben wir einen Mann Wasser holen sehen. Die Schattenseite des Systems ist, dass nur bis 15 Uhr Wasser geholt werden darf, weil sonst morgens kein Wasser mehr im Tank ist (die Pumpe pumt ja nur bei Sonnenschein). Also muessen sich die Dorfbewohner orgaisieren.Das Aufbauen hat auf jeden Fall gut geklappt und es funktionieren auch beide Systeme. Ein Schritt in der Entwicklung des Dorfes ist geschafft.

Fuer uns war es interessant das Leben auf dem Land kennenzulernen. Die Armut dort ist wesentlich groesser als in der Stadt.